Vergiss es nie

aus dem Schönbuch Echo vom 24. Juni 2016

Schönaich: Musikverein gab in Zusammenarbeit mit dem Liederkranz das musikalisches Highlight des Jahres ab

Die monatelange Arbeit des Musikvereins, des Liederkranzes, der Jazz-Dance-Workout Holzgerlingen, der Solisten Elena Boysen und Fabian Bauer, des Erzählers Rolf Rebmann und des Regisseurs Ulrich von der Mülbe haben sich gelohnt. Zwei Mal füllten die Akteure die Schönaicher Gemeindehalle bis auf den allerletzten Platz aus und am Ende applaudierten rund 1.200 Menschen der gelungenen Darbietung des Musicals „Freude“. Absolut verdient, denn die Macher hatten wahrlich nichts dem Zufall überlassen. Die Qualität der musikalischen, gesanglichen und tänzerischen Darbietungen waren perfekt aufeinander abgestimmt und am Ende gaben die Verantwortlichen vor allem den jüngeren Besuchern ein Stück süße Freude in Form eines Süßigkeitenpäckchens mit.

Der Funke des Stücks von Kurt Gäble sprang bereits noch vor dem ersten Auftritt auf den vollbesetzten Saal über. Mit Vangelis „Conquest of Paradise“ zogen Sänger und Musiker feierlich in die Gemeindehalle ein und sorgten dabei bei den Zuschauern für festliche Stimmung und „Gänsehaut“, wie aus dem Auditorium zu hören war.

Das Stück mit einem Text von Paul Nagler, erzählt die Geschichte eines Geschäftsmannes (Fabian Bauer), der „Freudedinge“ herstellt und darüber seine eigene Freude vergisst. Über eine Homepage sucht er bei seinen Kunden Rat. Ihnen hatte er einst Freude verkauft, nun sollten sie ihm sagen, wie er sie zurückgewinnen könne. Eine Million Euro bietet er demjenigen, der ihm das Gefühl wiedergeben kann.

Die Geschichte rund um die Suche und das Finden der Freude wurde von Rolf Rebmann, dem Schönaicher Publikum vor allem als Akteur des Guckkastens bekannt, erzählt. Das Bühnenbild stellten die Tänzerinnen der Jazz-Dance-Workout Holzgerlingen dar und boten damit wahrlich Außergewöhnliches. Sie tanzten einen Bachlauf ebenso eindrücklich, wie einen Wald und eine Blumenwiese. Sie stellten das Eingeschlossensein des Geschäftsmannes in Beton genauso gut dar, wie das Glück. Ausdruck gepaart mit Anmut und Power, mit diesen Worten lässt sich der Auftritt der jungen Tänzerinnen unter der Leitung von Marleen Friedrich-Hennes und ihrer Tochter Solveig Hennes in Worte fassen.

Rund 125 Mitwirkende hatten das Ihre dazu beigetragen, dass diese Produktion zu einem solchen Erfolg geworden ist. Zwei Jahre hatten die Verantwortlichen von der ersten Idee bis zum Schlussapplaus in das Musical investiert. Es hat sich gelohnt. Die Botschaft des Musicals kam rüber, erfasste den Saal und wurde am Ende auch mit hinaus getragen.

Viele E-Mails erreichen den Geschäftsmann, aber kein Vorschlag berührt sein Herz, nichts ist dabei, was er nicht schon kennt. Bis auf eine Mail. Allerdings birgt sie ein Risiko, wenn er ihr folgen möchte, muss er unbekanntes Terrain betreten, sich überwinden, das sichere Parkett verlassen. Am Ende wagt er es.

Er begegnet Angst und Furcht, aber auch der Schönheit der Natur, der Verbundenheit und natürlich auch der Liebe. Als alte Frau verkleidet, entführt Solistin Elena Boysen den Geschäftsmann und zeigt ihm, was das Leben lebenswert macht, was Spaß macht. „Vergiß es nie, was wirklich im Leben zählt“, sangen es die beiden Solisten unterstützt vom Liederkranz am Ende von der Bühne und sorgten damit für einen Ohrwurm der Sonderklasse.

Dem Regisseur Ulrich von der Mülbe war es wundervoll gelungen, die beiden Schönaicher Institutionen, den Musikverein, das Sinfonische Blasorchester und das Jugendblasorchester (Dirigentin Sabrina Buck), sowie den Liederkranz (Leitung Michael Kuhn) zusammenzufügen, als hätten sie schon immer zusammen musiziert. Rainer Bauer, als musikalischer Leiter des Musicals und Dirigent hat dabei ebenfalls Grandioses geleistet. Und die beiden Rapper Patrick Blessing und Patrick Schwarz gaben dem ganzen das berühmte Tüpfelchen auf dem bekannten i.

Bleibt zu hoffen, dass nach dem Musical vor dem Musical ist und die kreativen Köpfe des Musikvereins bereits an der nächsten musikalischen Idee arbeiten. (cos)